Physiotherapie kann bei Schwindel helfen

Über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Schwindel informierten drei Physiotherapeutinnen des Spitals Wattwil am Mittwoch im Rahmen eines öffentlichen Vortrags.

Wattwil. Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit von Schwindel zu: Während nur etwa zwei Prozent der jungen Erwachsenen unter regelmässigem Schwindel leiden, sind 30% der über 65-jährigen und sogar 39% der über 80-jährigen Patienten betroffen. Drei Physiotherapeutinnen des Spitals Wattwil, Anita Brocker, Andrea Birkhölzer und Ramona Gubser, informierten am Mittwoch im Rahmen des öffentlichen Vortrags „Wenn’s dreht und schwankt – Wie Physiotherapie bei Schwindel helfen kann“ über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Schwindel. Die Ursache dafür liegt häufig in einer Störung des Gleichgewichtssinns im Innenohr, des Spürsinns vor allem der Beine, oder steht im Zusammenhang mit den Augen. Laut den drei Expertinnen wird die hohe Betroffenheitsrate von älteren Personen durch den Verlust von Muskelmasse, vermehrter Reaktionsverlangsamung und der Abnahme der Sinneswahrnehmung gesehen, die mit dem Alter einhergehen. Ursachen nebst der Alterung können sehr vielfältig sein: Die Einnahme von Medikamenten, Herzkreislauf-Erkrankungen, Minderdurchblutungen des Gehirns, Halswirbelsäulenprobleme und Angst können Schwindel begünstigen.

 

Kein endgültiges Schicksal

Chronischer Schwindel kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen und sogar zu Depressionen führen. Dies kann den Patienten in einen Teufelskreis bringen, aus dem es schwierig ist, wieder alleine herauszufinden. Dies muss jedoch nicht sein. Physiotherapie spielt bei der Untersuchung und Rehabilitation von Patienten mit Schwindel eine wichtige Rolle. Mit Hilfe von spezifischem Schwindeltraining, Krafttraining, muskulären Entspannungsbehandlungen, Übungen zur Gleichgewichtsverbesserung und zur Steigerung der Beweglichkeit wird versucht, den Betroffenen wieder vom Schwindel zu befreien. Dabei lautet das Motto: Wer rastet der rostet. Die drei Physiotherapeutinnen betonten zudem die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, welcher eine essentielle Rolle in der Diagnosenstellung spielt.

 

Weit verbreitetes Problem

Der Vortrag war sehr interaktiv gestaltet: Während des Vortrags wurden verschiedene Übungen, wie zum Beispiel das Dix Hallpike- oder das Sémont-Manöver, vorgestellt. Zum einen wurden diese Übungen an einer Freiwilligen aus dem Plenum vorgezeigt, zum anderen konnten die Zuschauer die Übungen direkt mit ihrem Sitznachbarn ausprobieren. Dass das Thema beschäftigt, zeigte sich an der Motivation und Mitmachbereitschaft des Publikums. Bei der abschliessenden Fragerunde bekannten sich viele persönlich Betroffene, welche sich, unter anderem, über ein mögliches Therapievorgehen erkundigten. Dabei entstanden Diskussionen innerhalb des Publikums. Die gelungene Veranstaltung wurde mit einem Apéro abgerundet.